In diesem Artikel erklären wir in einer einfachen Schritt für Schritt Anleitung wie Sie zu einem Profi-Waldbesitzer werden:
– Wie Sie Ihren Wald kennen lernen
– Wie Sie Ihren Wald erhalten
– Wie Sie Ihren Wald wirtschaftlich gewinnbringend nutzen und warum dies wichtig ist
– Welche rechtlichen Bedingungen gelten
– Welche Kontakte für Sie besonders wichtig sind
Wald geerbt - Schritt 1: Die Grenzen Ihres Waldes / Forstes kennen
Wie groß ist ihr Wald und wo verlaufen die genauen Grenzen?
Zu wissen wo die Grenzen Ihres Grundstücks verlaufen und wo ein anderes Grundstück beginnt ist einer der ersten Schritte bei der Pflege und Bewirtschaftung eines Waldes.
Waldgrundstücke sind nicht, wie man es von Häusern gewohnt ist, unterteilt in einzelne Parzellen klar getrennt durch Hecken, Mauern oder Zäune. Die Grenzen sind hier oft fließend und müssen genau gekannt werden.
In Wäldern finden sich oft Grenzsteine oder Findlinge die das Grundstück früher markiert haben. Diese zu finden und genau zuzuordnen ist allerdings mühselig. Wir raten Ihnen daher sich an das Vermessungs- oder Liegenschaftsamt zu wenden. Hier erhalten Sie die sogenannten Katasterkarten welche sehr genaue Grenzverläufe eingezeichnet haben.
Auch der Gang zum bisherigen Förster oder Nachbarn kann sich lohnen. Sie können sich aber auch an Ihre Gemeindeverwaltung oder das Landsratsamt wenden. Sollte alles nichts helfen und es liegen schlichtweg keine genauen Grenzen vor, so muss das Vermessungsamt hinzugezogen werden.
Zusammengefasst:
- Dokumente von der Erbschaft ansehen
- Förster und Nachbarn kontaktieren
- Vermessungs-/Liegenschaftsamt kontaktieren (Katasterkarten anfordern)
- Gemeindeverwaltung/Landsratsamt kontaktieren
- Bei keinem Ergebnis Land neu ausmessen lassen (Vermessungsamt)
Wald geerbt - Schritt 2: Die Baumarten & die Altersstruktur
Was wächst in meinem Wald & wie sieht die Altersstruktur der Bäume aus?
Hier wäre es wichtig zu wissen, wer sich zuvor um Ihren Wald gekümmert hat. Als Laie ist diese Aufgabe sehr schwer zu bewältigen. Einzelne Baumarten voneinander zu unterscheiden mag zwar gelingen aber eine genaue Beurteilung über die Gesundheit der Bäume zu treffen sollten Sie dem Profi überlassen.
Schauen Sie in Ihre Dokumente ob der Name Ihres Försters aufgeführt wird, dieser organisiert für gewöhnlich die Waldbewirtschaftung, die Pflege, Naturschutz und den Jagdbetrieb. Er gilt als einer der wichtigsten Ansprechpartner für Sie.
Förster sind in der Regel staatlich eingesetzt und haben festgelegte Reviere, daher auch der Name Revierförster. Haben Sie keine Dokumente, wo ihr Förster aufgeführt wird, wenden Sie sich an das entsprechende Forstamt Ihrer Region.
Zusammengefasst:
- Haben Sie Dokumente wer Ihren Wald gepflegt hat (z.B. Revierförster)
- Falls nicht wenden Sie sich an Ihr Forstamt
Wald geerbt - Schritt 3: Die geographische & klimatische Lage
Welche Baumarten sind geeignet und wie kann ich einen zukunftssicheren Wald gestalten?
Wie Sie bisher schon gemerkt haben ist Ihr erster Ansprechpartner Ihr Förster. Dieser ist mit dem Wald bestens vertraut und wird Sie nach einer Erbschaft am Besten beraten können!
In vielen Bundesländern ist eine Erstberatung durch den Förster kostenlos verfügbar. Er kann Sie über die Gegebenheiten vor Ort und eventuelle Probleme informieren.
Fragen Sie Ihren Förster gezielt nach Problemen wie sinkender Grundwasserspiegel, Versandung von Böden und eventuelle Maßnahmen die zukünftig Notwendig werden.
Schwache Bäume bedeuten immer auch einen Anstieg von Schädlingen. Steigt die Anzahl von Schälingen wie dem Borkenkäfer zu stark an, können Ihnen auch eigentlich gesunde Bäume zum Opfer fallen.
Ein Wald muss über einen langen Zeitraum geplant werden, der rasante Wandel unseres Klimas benötigt auch ein schnelleres Handeln um den Wald gesund zu halten.
Eine häufiger auftretende Maßnahme, in diesem Zusammenhang, ist die Durchfostung. Hier werden gesunde Bäume (Zukunftsbäume) identifiziert und schwache Bäume aus dem Wald entfernt. Bei sinkendem Grundwasser kann es zum Beispiel notwendig werden flachwurzelnde Bäume gegen Tiefwurzler auszutauschen.
Die Durchforstung ist auch der erste Schritt für Sie eine Einnahme aus Ihrem Wald zu generieren und gleichzeitig Naturschutz zu betreiben.
Zusammengefasst:
- Nehmen Sie eine Erstberatung durch Ihren Förster in Anspruch
- Fragen sie Ihren Förster gezielt nach Problemen um diese später selber erkennen zu können
- Wurde der Wald lange nicht gepflegt empfehlen wir eine durchforstung
Wald geerbt - Schritt 4: Den Wald Wert ermitteln & Ausgaben kalkulieren
Wie viel ist mein Wald im Verkauf oder bei Selbstbewirtschaftung wert und mit welchen Ausgaben muss ich rechnen?
Viele Walderben stellen sich zunächst die Frage: “Soll ich meinen Wald verkaufen oder behalten?” Diese Frage ist ganz natürlich, da mit jedem Waldgrundstück auch Pflichten und rechtliche Aspekte einhergehen.
Eine pauschale Aussage zu treffen ist hier kaum unmöglich, daher stellen wir Ihnen im folgenden Ihre Möglichkeiten vor und geben Ihnen Empfehlungen.
Welche Ausgaben fallen bei meinem Wald an:
- Grundsteuer
- Beiträge der Berufsgenossenschaft, Forstbeiträge
- Beiträge für Wasser- und Bodenverbände
- Bezahlung Förster
Wie viel ist mein geerbter Wald im Verkauf wert?
Als Faustformel können Sie hier ungefähr mit einem Wert zwischen 8000 und 25.000 Euro pro Hektar rechnen.
Genauer lässt sich dieser Wert schwer bestimmen, da je nach Lage des Grundstücks, des Baumbestandes sowie der Gesundheit starke Unterschiede gemacht werden.
Für eine genauere Wertermittlung sollten Sie sich bei Ihrem zuständigem Forstamt melden.
Wie viel ist mein geerbter Wald bei Selbstbewirtschaftung wert?
Wir raten Ihnen den Wald selbst zu bewirtschaften und Ihrer Familie damit über einen langen Zeitraum Wohlstand zu sichern.
Hier gelten die selben Regeln wie auch bei dem Verkauf des Grundstücks. Der Preis ist von den folgenden Faktoren abhängig und die Rendite daher schwer voraus zu sagen.
Aspekte die den Preis beeinflussen können:
- Baumbestand
- Ort & Zugänglichkeit des Geländes
- Bodenfruchtbarkeit & Grundwasserspiegel
- Gesundheit der Bäume
- Anfälligkeit für Naturkatastrophen
Der Waldpflegevertrag
Der Waldpflegevertrag wird in der Regel mit dem Förster, Dienstleister, oder einem forstwirtschaftlichen Zusammenschluss geschlossen. Hier haben Sie weiterhin alle Zügel in der Hand und können selber Bestimmen was mit Ihrem Wald passiert.
Die gesamte Durchführung der von Ihnen beschlossenen Maßnahmen wird jedoch abgenommen und dem Profi überlassen.
Der Vorteil ist, dass Sie hier auch Pflichten wie die Verkehrssicherung auslagern können.
Achtung:
Förster und forstwirtschaftlich Zusammenschlüsse kümmern sich dann nicht nur um Ihren Wald in puncto Gesundheit, sondern oftmals auch um die Vermarktung des Holzes.
Die vorgeschlagenen Vermarktungsstrategien sind nicht immer die rentabelsten und sollten auch von Ihnen persönlich geprüft werden. Erfragen Sie, als Walderbe und Besitzer, den Preis pro Festmeter von Ihrem Dienstleister und schauen Sie nach Alternativen.
ForstFreund als unabhängiger Dienstleister hilft Ihnen
Wir kümmern uns als unabhängiger Dienstleister um Forstarbeiten, Vermarktung des Holzes, Forstlogistik und alle weiteren Maßnahmen. Bei uns gibt es keine Holz-Abfälle, nicht verwertbare Materialien werden z.B. als Energieholz in geschredderter Form verkauft und damit zur Co2 neutralen Energieerzeugung genutzt.
Warum konnten wir uns auf diesem Markt so stark etablieren?
Förster und forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse bieten Ihnen nicht die selben Vermarktungsmöglichkeiten wie wir Sie aufgebaut haben. Durch unseren Hintergrund in der internationalen Logistik & im Holzgroßhandel, können wir ohne Zwischenhändler und externe Speditionen Ihr Holz in die gesamte Welt verkaufen & liefern.
Bei Förstern und forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen endet das Fachwissen meist an der deutschen oder maximal europäischen Grenze.
Wald geerbt - Schritt 4: Die Bewirtschaftung des Waldes oder Forstes
Warum ist eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung wichtig und wie kann man Einnahmen generieren?
Die Abholzung von Bäumen hat in unserer Gesellschaft einen schlechten Ruf, hier kommt einem schnell der Gedanke an Brandrodungen im Regenwald und die folgen für unser Klima.
Tatsächlich ist die sogenannte Durchforstung ein unheimlich wichtiges Mittel zum Schutz des Waldes und seiner Bewohner.
Kranke & schwache Bäume werden gefällt, um Schädlingen wie dem Borkenkäfer eine verringerte Angriffsfläche bieten zu können.
Gleichzeitig bekommen gesunde Jungbäume die Chance auf ein besseres Wachstum. Um einen gesunden Wald zu erhalten und zu stärken ist diese Maßnahme fast unabdingbar.
Hier kommt auch Schritt 2 und 3 wieder ins Spiel:
Die Altersstruktur: Alte Bäume leiden eher an Krankheiten/Käfern und können ein Nährboden sein, der zu weiterem Befall noch gesunder Bäume führt.
Die geographische & klimatische Lage: Bei niedrigem Grundwasser, oder Veränderungen des Boden und Klimas, werden Bäume schwächer und müssen eventuell gegen Baumarten mit tieferen Wurzeln ausgetauscht werden.
Einnahmen durch den Wald
Bei einer soliden Pflege und rechtzeitigem Handeln kann das so gewonnene Holz gewinnbringend verkauft werden.
Der Service der Durchforstung kostet Sie (zumindest bei uns) keinen Cent. Ganz im Gegenteil er bringt Ihnen eine stetige Einnahmequelle.
- Verkauf von Holz (Stammholz, Langolz, Kurzholz)
- Verwertung von Resthölzern
- Brennholz- & Energieholzgewinnung
- Auch: Einnahmen durch die Jagd
All diese wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten müssen die drei folgenden Punkte beachten:
- Naturschutz
- Klimaschutz
- Wahrung der Stabilität des Waldes
Wald geerbt - Schritt 5: Die Rechte & Pflichten eines Waldbesitzers
Auf was muss ich besonders Achten bei der Nutzung und Bewirtschaftung eines Waldes?
Da dieses umfangreiche Thema, den Rahmen einer Orientierungshilfe für Walderben deutlich sprengen würde, geben wir Ihnen hier lediglich einen Überblick.
Wichtig ist vor allem, dass bei Wegen und angrenzenden Straßen eine Verkehrssicherungspflicht besteht. Ragen Ihre Bäume z.B. auf die Straße und sind nicht ordnungsmäßig gepflegt, kann ein Schaden zu einem Verfahren gegen Sie führen.
Die wichtigsten Gesetze im Überblick:
- Das Bundeswaldgesetz (BWaldG)
- Das Landeswaldgesetz (LWaldG)
- Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)
Besondere Beachtung sollten Sie diesen Themen widmen:
- Das Nutzungsrecht Ihres Waldes
- Das allgemeine Betretungsrecht im Wald
- Die Verkehrssicherungspflicht im Wald
Wald geerbt - Schritt 6: Kontaktaufnahme
Wie und warum können Ihnen diese Akteure helfen?
Nachdem Sie diesen Artikel gelesen haben, besitzen Sie bereits einen ersten Eindruck was es heißt ein Waldbesitzer zu sein.
Nachfolgend listen wir Ihnen wichtige Akteure im Wald auf zu denen Sie Kontakt suchen sollten. Diese können Ihnen bei vielen Fragen mit Rat und Tat beiseite stehen.
Besondere Beachtung sollten Sie diesen Themen widmen:
- Der Förster
- Forstgemeinschaften
- Forstbehörde
- Forstdienstleister wie z.B ForstFreund.de
Wir helfen Ihnen wirtschaftliche & ökologische Schritte für Ihren Wald zu definieren!
ForstFreund